Schnarchen
Zwei bis vier Prozent der Bevölkerung haben ein Schlafapnoe-Syndrom, verursacht durch nächtliches Erschlaffen der Muskulatur im Rachenbereich. Das Atmen durch diese enge Passage erzeugt starkes Vibrieren der Weichteile - die Ursache des Schnarchens. Fallen Zunge und Rachenmuskeln ganz in sich zusammen, verursacht ein vollständiger Atemwegsverschluss Atmungsaussetzer (Apnoen), die bis zu 600 mal pro Nacht auftreten und bis zu zwei Minuten andauern können. Erstaunlicherweise wird das Geschehen vom Betroffenen selbst nicht bemerkt. Der Patient erstickt nicht im Schlaf, weil es bei den sich wiederholenden Sauerstoffmangelzuständen zu unterbewussten Weckreaktionen des Gehirns kommt: Die Atmung setzt dann sofort wieder ein. Diese zahlreichen unterschwelligen Weckreaktionen in der Nacht führen jedoch dazu, dass der Betroffene nicht erholsam schläft, sondern auf Grund des fragmentierten Schlafes morgens kaputt, müde, und unausgeschlafen ist. Diese Müdigkeit setzt sich als Tagesschläfrigkeit fort: Schlafapnoiker neigen dazu, in monotonen Situationen einzunicken. Das äußert sich beispielsweise in Sekundenschlaf am Steuer – die Betroffenen sind vier- bis siebenmal häufiger in Verkehrsunfälle verwickelt. Die medizinischen Folgen der unbehandelten Schlafapnoe sind schwerwiegende Risiken für das Herz, wie z.B. Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall. Ab 20 Atemaussetzer pro Stunde sinkt die Lebenserwartung statistisch. Auch Depression und sexuelle Unlust sind Auswirkungen der Schlafapnoe.
Wer also laut schnarcht, nächtliche Atemaussetzer hat, und sich morgens unausgeschlafen fühlt, sollte sich von seinem Hausarzt an einen Facharzt (Lungenarzt, HNO-Arzt) überweisen lassen, damit die Diagnose durch eine ambulante nächtliche Schlafaufzeichnung gestellt werden kann. Eine Behandlungsmethode ist die nächtliche Überdruckbeatmung, die in den Schlaflaboren eingeleitet wird. Der Patient bekommt den Kompressor dann anschließend mit nach Hause und setzt jede Nacht eine Nasenmaske auf, durch die ein Überdruckluftstrom den Rachen pneumatisch „schient“ wie ein umgekehrter Staubsauger. Dadurch können Zunge und Rachenmuskeln nicht mehr den Atemweg verengen. Die Patienten fühlen sich wieder frisch und ausgeschlafen am Morgen und erreichen ihre ehemalige Leistungsfähigkeit. Das Problem dieser Therapie ist die Akzeptanz der Schlafmaske. Ein Teil der Patienten kommt von Anfang an nicht damit zurecht und die Langzeitakzeptanz sinkt bis unter 70 Prozent.
Mit diesen Unterkieferprotrusionsschienen kann man indirekt über Unterkiefer-vorverlagerung die Zunge vorn halten, die Rachenmuskulatur anspannen und so den Atemweg offen halten: Schnarchen und Atemstillstand werden verhindert. Nach der Diagnose und bei Therapieempfehlung für eine Schiene wählen wir individuell das Modell und passen Ihnen die Schiene an. Dies sind individuell nach Ihren Gebissabdrücken hergestellte Zweischienen-Systeme, die nachts auf Oberkiefer- und Unterkieferzahnreihe gesetzt werden. Dies ermöglicht Ihnen durch stufenlose Einstellung eine optimale Atemwegsöffnung bei hohem Tragekomfort. Im Gegensatz dazu bieten industriell vorgefertigte Schienen keinen dauerhaften Erfolg, da sie nicht ausreichend fest auf den Zahnreihen sitzen. Wichtig ist die halbjährliche Kontrolle, damit der Therapieerfolg aufrechterhalten wird und eventuelle Nebenwirkungen vermieden werden.